Beschluss:
Die Verwaltung wird gebeten, zu prüfen, wie Hase-Renaturierung sowie Klimaanpassungsmaßnahmen, insbes. Regenwassermanagement und Hitzekonzept im Bereich des Güterbahnhofs bei allen weiteren städtebaulichen Planungsvorgängen umgesetzt werden können.
Ein Konzept soll die folgenden Punkte gesamtplanerisch umsetzen:
- Renaturierung als Laufverlängerung im Bereich B-Plan 370. Dabei kann die Gewässerbreite so gewählt werden, das die gewünschte Fließgeschwindigkeit erreicht wird; Ziel: mehrere Haseschleifen, siehe Beispielskizze Haseschleifen).
- Weitere empfohlene Maßnahmen (werden dem Gutachten zum Belkola-Brand entnommen, das jetzt noch nicht vorliegt).
- Die in diesem Gebiet ohnehin vorzusehende Regenrückhaltung, wird in Form eines Regenrückhaltesees auf ca. 1/4 der Gesamtfläche des Areals vergrößert.
- Umgebende Grünflächen werden bewässerbar geplant.
- Regenwasser von versiegelten Flächen wird ausnahmslos oberirdisch abgeführt und auf der Fläche selbst durch Verrieseln etc. versickert.
- Bauplanungen werden so vorgenommen, dass die Hauptventilationsbahn nicht beinträchtigt wird. Keine hohen Wind-Hindernisse, keine quantitative Steigerung zur jetzt versiegelten Fläche. Grüne Fassaden/Grüne Dächer, Ausnahme: Ringlokschuppen.
- Kompensationsmaßnahmen erfolgen vor Ort.
- Bodenschadstoffe beseitigen (inkl. Flussgrund).
Das Konzept soll zur Beurteilung der Effekte auf das Stadtklima vom Planungsbüro GEO-NET begleitet werden.
Sachverhalt:
Die Hase ist, durch den Löschwassereintritt im Sommer, in großen Teilen des Stadtgebietes tot. Die Revitalisierung steht jetzt an. Die im Industriegebiet kanalartige Hase kann von einem verlängerten sich schlängelnden Lauf profitieren. Strukturvielfalt und Artenvielfalt beschleunigen nicht nur die Wiederbesiedlung des Lebensraums „Hase“, sondern kommen auch dem Stadtklima zu Gute. Flächenankäufe und Renaturierung werden von der EU und dem Land fast vollständig gefördert, so dass die hohen zu erwartenden finanziellen Aufwendung auf ein abgefedert werden. Kosten in den Bereichen Bodenschadstoffbeseitigung sowie Regenrückhaltung stehen ohnehin an.
Als Fläche bietet sich der Bereich Ringlokschuppen/Güterbahnhof (siehe Skizze) an, da oberhalb die Revitalisierung bereits erfolgt ist und hier logisch der nächste Schritt zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ansteht. Zeitgleich kann die Bodenqualität verbessert werden – der Boden im Bereich des Güterbahnhofs ist verseucht und muss als Giftmüll behandelt werden. Osnabrück wird seinem hohen Standard im Umgang mit Bodenschadstoffen auf diese Weise gerecht.
Über dem Güterbahnhof verläuft einer von zwei Hauptventilationswegen für die Innenstadt (Auszug: Planungshinweiskarte), hier kommt ein grüner Finger „an“. Klimaanpassungsmaßnahmen bieten sich daher genau hier an. Eine großzügig ausgelegte Regenwasserrückhaltung (See, vgl. Wassermanagement Aasee Münster) ist wegen zu erwartender Starkregenereignisse sinnvoll. Die Belüftung des Wassers sollte von vorneherein eingeplant werden (Vorbeugung von Blaualgen); Umgebende Grünflächen werden von Beginn an mit Bewässerung gedacht.
Der Antrag möchte einen Beitrag zur Umsetzung der folgenden Ratsbeschlüsse sein:
VO/2019/4254-01
VO/2019/4263
Gleichzeitig setzt es einen Praxisvorschlag aus dem Konzept zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels der Stadt Osnabrück (Teil A: Stadtklimaanalyse 2017, Seite 70) um.
Der Inhalt der Vorlage unterstützt folgende/s strategische/n Stadtziel/e:
Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen (Ziel 2016 – 2020)
gez. Dr. Ralph Lübbe
(Beispielskizze: Haseschleifen)
(Quelle: Stadt Osnabrück, Auszug Planunghinweiskarte)
Link zum Antrag der UFO-Fraktion
Link zum Änderungsantrag der SPD-Fraktion
Link zum Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen